„Tortellini“ bedeutet wörtlich übersetzt „kleine Küchlein“. Sind Sie größer als ca. 2 cm im Durchmesser werden Sie zu Tortelloni. Die ringförmige Teigware aus Norditalien wird traditionell in einer Suppe (Tortellini in brodo) serviert. Erst seit den 50iger Jahren serviert man Sie auch mit anderen Saucen.
Vielseitig und beliebt
Egal ob Sie traditionell mit Fleisch und Käse oder mit eigenen Kreationen gefüllt werden. Mit Ihrer leicht zu essenden Größe und den vielen Zubereitungsarten bringen Tortellini Abwechslung und Freude auf den Teller. Mittlerweile bekommt man Sie frisch oder getrocknet in fast jedem Supermarkt. neben Lasagne und der Sauce al Ragu (Bolognese) sind Sie ein echter authentischer Vertreter der emilianischen Küche.
Geschichte und Geschichten über die Tortellini
Der Ursprung dieser Pastasorte lässt sich geografisch ziemlich genau einordnen. Die Region Emilia-Romagna in Norditalien. Die Städte Modena und Bologna, nur knapp 37km voneinander entfernt, streiten sich darum die Wiege dieser Nudel zu sein. In einem jährlich stattfindenden Wettbewerb wird geklärt welche Stadt die besten Tortellini macht.
Ihre Entstehung führt zurück ins 7. Jahrhundert. Zu Weihnachten war es in Bologna Tradition gefüllte Pasta zu servieren. Man nannte dieses Gericht „Tortellorum ad Natale“
Bartolomeo Scappi, seinerzeit der Leibkoch von Papst Pius V erwähnt in seinem 1570 erschienenem Kochbuch „Opera“ das erste Rezept für Tortellini. Anfang des 20. Jahrhunderts verhalfen die Brüder Bertagni den Tortellini zum endgültigen Durchbruch. Ihr Unternehmen beschäftigte sich mit der industriellen Herstellung, sowie mit der Entwicklung von Methoden zur Konservierung dieser. Der weltweite Verbreitung stand nun nichts mehr im Wege.
Die 1974 gegründete “Confraternita del Tortellino” (Die Bruderschaft des Tortellino) welche sich für den Erhalt der Region Emilia-Romagna seiner regionalen Küche und Kultur widmet. Sie sind auch für die Registrierung des offiziellen Tortellini-Rezeptes bei der Handelskammer Bologna verantwortlich.
Der entführte Eimer
Eine etwas andere Entstehungsgeschichte erzählt hingegen Alessandro Tassoni im 17. Jahrhundert, in seinem Heldengedicht „La Secchia Rapita“ (Der entführte Eimer). In diesem Gedicht sieht der Wirt des Gasthauses „Corona“ die nackte Gottheit Venus, welche auf der Suche nach dem „entführten Eimer“ zusammen mit Bacchus und Mars beim Ihm nächtigte. Von ihren voluminösen Körperformen beeindruckt formte er aus gefülltem Nudelteig den Buchnabel von Venus nach.
Na, ob an dieser Geschichte ein wenig Wahrheit dran ist? Ich habe dir eine Variante mit Salsiccia und Fenchel aufgeschrieben. Ähnlichkeiten mit deinem Bauchnabel sind rein zufällig…
Rezept Tortellini
Für den Teig
- 100 g Hartweizengrieß
- 150 g glattes Mehl
- 2 stk Eier (alternativ 100 ml Wasser)
- Etwas Wasser
Für die Füllung
- 150 g Salssicia
- 1 Stk Zwiebel
- 1 Stk Knoblauchzehe
- 1 Stk Fenchelknolle
- Semmelbrösel
- Frische Kräuter
- Salz, Pfeffer
Zubereitung
Für den Teig Mehl Mischen, Eier und etwas Wasser zugeben. Zu einem geschmeidigen Teig kneten. Die Konsistenz des Teiges lässt sich durch die Zugabe von Wasser oder Mehl steuern. Den Teig in Folie einschlagen und für min. 30 Minuten ruhen lassen.
Für die Füllung das Brät aus den Würsten befreien und mit den Händen oder einer Gabel grob zerbröseln.
Zwiebel und Knoblauch schälen und in Würfel schneiden. Da die Füllung nachher noch gemixt wird brauchst du beim schneiden nicht zu genau sein.
Den Fenchel halbieren, V-Förmig den Strunk raus schneiden und auch in Würfel schneiden. Dabei das Fenchelgrün aufheben.
In einer Pfanne bei mittlerer Hitze die Salcsiccia-Füllung mit etwas Farbe anbraten.
Dann Das Gemüse zugeben und alles zusammen bei wenig Hitze weiter braten.
Die Füllung zusammen mit frischen Kräutern & Fenchelgrün in einen Hacker oder Zerkleinerer geben (es geht zur Not auch mit einem Mixstab). und zu einer feinen Masse mixen.
Abschmecken und mit den Semmelbrösel zu einer halbfesten (ähnlich wie Streichwurst) Masse binden. Bis zum verarbeiten um Kühlschrank aufbewahren.
Den Teig kurz durchkneten und auf einer melierten Arbeitsfläche zuerst mit dem Nudelholz, dann mit der Nudelmaschine dünn (1 mm) ausrollen. Bedenke das der Teig über einander geschlagen wird, daher sollte er recht dünn sein.
Mit einem Teigrad oder Messer den ausgerollten Tein in 5 x 5 sm große Stücke schneiden. Wenn Ihr so wie ich viele Tortellini auf einmal macht empfehle ich euch die Teigstücke mit etwas Wasser zu besprühen damit der Teig während des Faltens nicht eintrocknet. Dann die Fülle mit den Händen in etwas haselnussgroße Kugeln formen und in die Mitte der Teigstücke geben.
Zum formen die Teigstücke quer über die Füllung schlagen und die Ränder aneinander drücken. Dabei solltest du darauf achten das möglichst keine Luft eingeschlossen wird.
Die beiden Spitzen um den Zeigefinger wickeln. Dabei sollte die mittlere Ecke nach oben eingeschlagen werden. Die beiden Spitzen hinter dem Finger zusammen führen und fest aneinander drücken. Fertig. Bis zum kochen Tortellini auf einem mit Mehl bestäubten Teller oder Brett legen.
Zum servieren die Tortellini für 3-4 Minuten in gesalzenem Wasser kochen.
Ich habe die Tortellini in einer kräftigen Rindersuppe (Tortellini al brodo) zusammen mit dem gekochten Gemüse serviert.
Ein sehr traditionelles Gericht welches auch Teil des Kochkurses italienische Klassiker in meiner Kochschule ist.
Das Rezept für meine Rinderkraftbrühe findest du neben vielen anderen Rezepten in meinem Blog.
ich wünsche dir viel Spaß beim nach kochen…